Freitag, 3. August 2007

Kitzlige Blind Dates

Im Zeitalter des Internet ist es viel leichter, andere Kitzelenthusiasten zu finden. Was liegt näher, als sich einmal mit einem oder mehreren Gleichgesinnten zu treffen, um die Kitzelphantasien zu realen Kitzelerlebnissen zu machen?

Doch solche Blind Dates haben ihre Tücken. Man weiss ja nicht, ob das Bild, das jemand von sich selbst im Netz zeichnet, wirklich der Realität entspricht. Es ist in deutschen Kitzelforen zum Beispiel bekannt, dass sich ein bestimmter Produzent von Kitzelvideos gern als kitzlige Frau ausgibt, die sich mit Männern treffen will; in Wirklichkeit geht es darum, Werbung für die Kitzelvideos zu machen. "Kauf dieses Video, dann siehst du mich und wie kitzlig ich bin" - ziemlich plump, aber vielleicht gibt es tatsächlich kitzelbegeisterte Männer, die in der Hoffnung auf ein reales Kitzeldate ein solches Video kaufen.

Doch das ist ja das kleinere Übel. Hier macht man sich Hoffnung auf ein reales Treffen, zu dem es dann nicht kommt, das ist zwar enttäuschend, aber kein Beinbruch. Ärgerlicher wird es, wenn man ein Treffen vereinbart, und der andere sich als ganz anders herausstellt: doppelt so alt vielleicht, ungepflegt, in erster Linie an schnellem Sex statt an Kitzeln interessiert. Deshalb lohnt es sich, wenn man sich zunächst an einem öffentlichen Platz (an einer Bar oder so) trifft. Und von vornherein klar macht, dass man sich die Freiheit nimmt, sich auch wieder zurückzuziehen, falls die Chemie nicht stimmt.

Nicht nur ärgerlich, sondern richtig lästig, wenn nicht gefährlich, können Leute werden, die penetrant auf ein Treffen drängen, ein "Nein" oder auch nur ein "später vielleicht" nicht akzeptieren wollen. Bei dieser Kategorie Mensch ist es besonders wichtig, zurückhaltend zu sein mit persönlichen Daten. Man will ja nicht, dass sie einem die Mailbox verstopfen, am Arbeitsplatz anrufen oder vor der Haustür abpassen. Auch wenn Du selbst diskret bist, vertraue nicht jedem im Internet, dass er es auch ist.

Schliesslich solltest Du bei einem Blind Date mit einer Internet-Bekanntschaft auch nicht gerade beim ersten Mal Deine extremsten Kitzelphantasien ausleben wollen. Fesselspiele sind beim ersten Date eher nicht zu empfehlen. Ohne jetzt den Teufel an die Wand malen zu wollen: woher weisst Du, dass er nicht noch ganz anderes im Sinn hat, wenn Du erst einmal wehrlos bist? Nein, sanft anfangen, so lautet die Devise. Steigerungen sind bei späteren Treffen immer noch möglich, wenn man sich besser kennt und abschätzen kann, ob man dem anderen so weit vertrauen kann.

Wenn Du Dir unsicher bist, so solltest Du Dich covern lassen: sag einer befreundeten Person, wo Du bist, und dass sie Dich zu einer bestimmten Uhrzeit anrufen soll. Und dass sie, wenn Du nicht rangehst, die Polizei verständigen soll. Sag Deinem Blind-Date-Partner ruhig offen, schon vor der Verabredung, dass Du Dich covern lässt, schlag ihm vor, es ebenfalls zu tun. Das signalisiert, dass Du offen, aber nicht naiv bist. Wichtig ist dann natürlich, dass Du den Anruf der befreundeten Person auch entgegennimmst.

Doch von all diese Bedenken und Vorsichtsmassnahmen solltest Du Dir auch nicht den Mut oder die Lust nehmen lassen, Dich mit jemandem zu verabreden. Ich selbst hatte schon kitzlige Blind Dates (nun gut: eines, um ehrlich zu sein), und ich habe es nicht bereut. Schule Deine Menschenkenntnis, sprich mit Deinem potenziellen Dating-Partner vorher über mögliche Befürchtungen. Denk daran: er ist in der gleichen Situation wie Du und wird Dich verstehen. Wenn er Dich nicht versteht, ist das ein sicheres Zeichen, dass Du die Finger davon lassen solltest.

Federflügel

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